Mörderinnen – Fälle aus der Praxis eines Strafverteidigers
Veikko Bartel
Mosaik Verlag
20. August 2018
240 Seiten
18,00 Euro bei Amazon
Klappentext
Warum töten Menschen? Was lässt sie diese letzte Grenze überschreiten? In über 30 Tötungsdelikten hat Veikko Bartel schon vor Gericht verteidigt, in »Mörderinnen« erzählt er die vier spektakulärsten, anrührendsten, grausamsten Fälle: die Kindsmörderin, die Sadistin, die Gattenmörderin, die Giftmörderin. Er schildert die Hintergründe, die hasserfüllten Reaktionen der Öffentlichkeit und die biographischen Tragödien, die sich hinter den Taten verbergen, den Zynismus und die Resignation der Justizbehörden. Sein Buch stellt die Frage nach Gerechtigkeit und zeigt mit jedem Fall: Die Realität ist spannender als jeder Krimi.
Über den Autor
Veikko Bartel, geboren 1966 in Karl-Marx-Stadt (DDR), studierte nach der Wiedervereinigung Jura und arbeitete von 1996 bis 2011 als Rechtsanwalt in Potsdam, ab 1998 als Strafverteidiger. Heute ist er Dozent für Steuerrecht. Er lebt mit seiner Familie in Potsdam. (Quelle: Randomhouse)
Meine Meinung
Ich bin ein leidenschaftlicher Krimi- und Thriller-Fan und teile ebenso leidenschaftlich die Faszination an wahren Verbrechen. Als Hannoveranerin liebe ich da zum Beispiel die Schauergeschichten des Massenmörders Haarmann. Heutzutage sind wir wohl alle heimliche Voyeure und ergötzen uns noch immer an der dunklen Faszination von Mördern – und auch von Mörderinnen. Reale Kriminalfälle werden in der Presse breitgetreten und öffentlich diskutiert. Alle stürzen sich regelrecht auf die neusten und brutalsten Verbrechen, aber eben ohne nach den Hintergründen der Tat zu fragen. Frauen als Täterinnen sind dabei besonders selten, aber auch deswegen so schockierend.
Veikko Bartel trifft in seinem Buch den Nagel auf den Kopf wenn er sagt, dass Frauen (wenn sie denn mal so richtig wütend werden) die deutlich fieseren und brutaleren Mörder sein können. Während Mann sich einfach gegenseitig ganz primitiv totprügelt, greift die Frau zu geheimen Intrigen oder zum Giftfläschchen. Nach außen hin wunderschön und mit großen Kulleraugen, die keiner Fliege was zu Leide tun können – aber innerlich der Teufel in Person, die Giftmörderin, Sadistin oder sogar Kindsmörderin.
Doch in seinen insgesamt vier Fällen schafft es Bartel auch, zum Nachdenken anzuregen. Denn nicht jede der vier dargestellten Frauen ist eine kaltblütige Mörderin. Jede Frau hat eine Geschichte hinter der Tat und die ist manchmal erschütternder als der Mord selbst. Man ertappt sich dann doch das ein oder andere Mal, wie man mit der Täterin sympathisiert. Und ganz plötzlich erscheint einem das Urteil der Richter dann zu hart. Bartel ist sehr kritisch gegenüber den Medien und den Journalisten, die eigentlich objektiv über die Taten berichten sollten, es aber nicht tun. Es zeigt sich: Oft sind selbst die brutalsten Straftaten ganz anders, als sie in den Medien dargestellt wurden. Da wird aus einer führsorglichen Familienmutter schnell das Monster der Nation.
Dabei ist Bartel dennoch sachlich und rational und gibt einen spannenden und wirklich sehr gut geschriebenen Einblick in seine Arbeit. Manche Geschichten könnte man problemlos in eine Roman umwandeln, so spannend und erzählerisch sind seine Darstellungen. Und das Beste: Erst heute durfte ich auf Instagram entdecken, dass der Autor schon eine Fortsetzung des Buches für 2019 plant! Diesmal mit dem Titel: Mörder. Ich bin gespannt und kann es kaum erwarten.
4,5/5 Sternen
*Vielen Dank an den Mosaik Verlag und das Bloggerportal für dieses Rezensionsexemplar*
Ein Kommentar zu „Mörderinnen“