CJ Tudor ist ein weiteres Meisterwerk gelungen und mit mir hat sie einen echten Fan der ersten Stunde super glücklich gemacht. Wer Stephen King mag, wird ihre Bücher lieben.
Lieblingskind
C.J. Tudor
Aus dem Englischen von Werner Schmitz
Thriller
Goldmann Verlag
15. Juli 2019
464 Seiten
15 Euro
ISBN: 978-3-442-20579-0
Inhalt
Eines Nachts verschwand seine geliebte Annie. Aus ihrem eigenen Bett. Das ganze Dorf hat sie gesucht, überall. Alle haben das Schlimmste befürchtet. Und dann, wie durch ein Wunder, kehrte sie vierundzwanzig Stunden später zurück. Aber sie konnte – oder wollte – nicht sagen, was ihr zugestoßen war. Und auch er konnte es sich nicht erklären. Er wusste nur, dass sie nicht mehr dieselbe war. Nicht mehr seine Annie. Und er bekam Angst – mörderische Angst vor seiner eigenen kleinen Schwester …
Meine Meinung
C.J. Tudor ist für mich in der Tat der weibliche Stephen King. Sie hat eine genauso große Vorliebe für Jugendliche in schrägen Cliquen, Obszönitäten und gruselige Kleinstädte. Ihr Schreibstil ist dabei aber etwas actionreicher, nicht ganz so ausführlich und detailliert, sodass es deutlich leichter Fällt, bei ihren Büchern dran zu bleiben. Schon ihr Debütroman „Der Kreidemann“ war einer meiner absoluten Favoriten im Jahr 2018, und jetzt legt sie nach: „Lieblingskind“ erzählt die Geschichte von verschwundenen Kindern, die plötzlich wieder zurückkehren – aber anders als vorher. Die Autorin verschafft einem beim Lesen eine angenehme Gänsehaut und kommt ohne viel Blutvergießen aus. Oft spielen die Gedanken des Protagonisten und mögliche Visionen durch eine Trauma eine Rolle und heizen so die Fantasie des Lesenden ordentlich an. Für mich ist dies die beste Form des Horrors, weil man so seine eigene Fantasie nutzen muss und sich dann auch noch anfängt, Gedanken während des Lesens zu machen. Dieses Buch im Dunkeln zu beginnen war für mich zum Beispiel keine gute Idee. Man muss also der Typ für diese Art von Horror sein, denn, sagen wir es mit den Worten von Severus Snape: Albernes Abschlachten und Rumgemetzle wird es hier nicht geben!“ – naja, zumindest 99% des Buches lang. Was wirklich in der Kleinstadt geschehen ist und was der Protagonist damit zu tun hat, erfahren wir im Laufe des Buches und obwohl man schon früh beginnt, eine Idee zu entwickeln, die der Wahrheit recht nahe kommen, hat man nie ganz den Durchblick und es gibt viele Überraschungen, die die menschlichen Abgründe wunderbar aufzeigen. Wie bei King kommt der Horror hier nicht nur durch die mysteriösen Ereignisse auf, sondern auch durch die Taten der Menschen, die teilweise noch viel grusliger sind. Genial gemacht. Ich bin ein großer Fan der Autorin, von der ersten Leseprobe an und werde das wohl auch noch lange bleiben.
Fazit
Liebe, einfach nur Liebe. Dieser Thriller mag vielleicht nicht jedem Geschmack entsprechen, ich aber könnte nicht glücklicher mit diesem Buch sein und finde, es ist sogar ein Stück besser als „Der Kreidemann“.
*Vielen Dank an den Goldmann Verlag und das Bloggerportal für das Rezensionsexemplar*