Für die Gamer unter euch wird die Witcher-Saga wohl kein neuer Begriff sein. „The Witcher III – The Wild Hunt“ ist vielen Gaming-Fans bekannt und bei fast allen unglaublich beliebt. Dass das Spiel aber auf einer mehrteiligen Buchreihe eines polnischen Autors beruht, ist nicht vielen bewusst. Das wird sich bald hoffentlich ändern: Denn Netflix verfilmt die Buchreihe und deshalb habe ich mir vorgenommen, endlich auch mal die Bücher zu lesen, und nicht nur das Spiel zu zocken.
Das Erbe der Elfen, Die Hexer-Saga 1
Andrzej Sapkowski
Highfantasy
dtv
20. September 2019
385 Seiten
15 Euro
ISBN 978-3-423-26244-6
Augrund der Netflix-Verfilmung der Bücher ist die Reihe jetzt in einer neuen Fan-Edition mit neuen Covern erschienen. Die Bücher mit den alten Covern sind teilweise noch erhältlich und kosten 15,90 Euro (1. Auflage: November 2009, ISBN: 978-3423247542).
Inhalt
Seit dem blutigen Überfall auf Cintra ist Ciri, die Thronerbin des Reiches, verschollen. Doch es gehen Gerüchte um, dass sie nicht tot ist, sondern von Geralt, dem Hexer, entführt und an einen geheimen Ort gebracht wurde. Und Geralt sieht sich mit heiklen Fragen konfrontiert. Hat Ciri wirklich magisches Potential? Oder ist sie nur das Medium einer bösen Macht? Der halbverfallene Stammsitz der Hexer wird zum Schauplatz einer großen Prüfung …
Meine Meinung
Ich oute mich schonmal zu Beginn als einen großen Geralt-Fan. Die Kurzgeschichten über ihn kenne ich bereits und habe mich jetzt endlich auch mal an die Reihe gewagt (nicht zuletzt wegen der neuen schönen Cover – da bekenne ich mich als schuldig).
Der Einstieg in die Welt der Witcher ist ehrlich gesagt etwas zäh, man muss sich in der komplexen Welt und den politischen Geflechten erstmal zurechtfinden können, und das ist nicht unbedingt einfach. Nach rund 50 Seiten ist dann aber auch das geschafft und man lernt die Charakter und die fantastische Magie dieser Welt besser kennen und lieben. Andrzej Sapkowski hat eine einzigartige Welt geschaffen, die ein echter Traum für alle Fans von Highfantasy ist: Viele Länder, Kulturen, spannende Kämpfe, politische Intrigen und ein Held, der hart wie Stein wirkt, aber ein wirklich weiches Herz hat. Protagonist Geralt ist ein Hexer*, mächtig, stark und schon viele Jahre alt.
Die kleine Ciri ist sein Mündel, und obwohl sie erst 13 Jahre alt ist, steckt viel mehr in ihr, als sie denkt. Die beiden sind füreinander bestimmt, geben aufeinander acht und dieses sich anbahnende Vater-Tochter-Verhältnis ist sehr berührend. DIe beiden Zauberinnen Yennifer und Triss sind beide auf ihre eigene Art extrem tough und cool, ich persönlich bevorzuge aber Triss, das war schon im Spiel so und ich liebe sie einfach sehr. Generell stehen die Frauen in dieser Reihe den Männern um nichts nach und das finde ich wirklich toll.
Der Schreibstil ist angelehnt an das doch recht altertümliche Setting, dabei aber dennoch immer verständlich. Es gibt viele ernste, aber auch humorvolle Momente und mir gefiel die Mischung an spannenden Kämpfen und doch recht ulkigen Dialogen super gut. Ich kann euch die Witcher Saga definitiv nur ans Herz legen, wenn ihr Fans von klassischer Highfantasy seid und euch überschwängliche Romantik nicht allzu wichtig ist. Hier lieg der Fokus eher auf den Charaktern und deren Entwicklung sowie auf der Welt. Man muss also auch mal lange Dialoge über sich ergehen lassen, die aber durch den Humor sehr spaßig zu lesen sind.
5/5 Sterne
*Witcher oder Hexer wie Geralt sind sterile Mutanten mit übernatürlichen Fähigkeiten. Sie sind sowas wie Monsterjäger und bereinigen die Welt der Menschen von Ungeheuern. Angeblich können sie keine Gefühle empfinden. Bisher waren alle Hexer männlich, ihre Ausbildung beginnt schon im frühen Kindesalter. „Witcher“ ist eine abfällige Bezeichnung, die von dem Wort „Witch“ (wiedźma) abgeleitet und von Magiern verwendet wurde, um Männer mit eingeschränkten magischen Fähigkeiten zu beschreiben.