Und jetzt du. Rassismuskritisch leben

Tupoka Ogette hat ein gutes Gespür dafür, wie sie Menschen für rassistische Problematiken in unserem Alltag aufmerksam machen kann. Sie erklärt auch sachliche und dennoch persönliche Art sehr gut, warum man seine eigenen Verhaltens- und Denkmuster mal überdenken sollte. In ihrem neuen Buch „Und jetzt du.“ zeigt sie, wie man rassismuskritischer leben kann.

Und jetzt du. Rassismuskritisch leben
Tupoka Ogette
Penguin Verlag
08. März 2022
336 Seiten
HC 22,00€
ISBN: 978-3328602187

Darum geht’s

Wir alle sind rassistisch sozialisiert. Rassismus findet sich in jedem Bereich unseres Lebens, unserer Gesellschaft. Allerdings haben wir nicht gelernt ihn zu erkennen, geschweige denn darüber zu sprechen. Rassismuskritik ist kein Trend und keine Phase. Rassismuskritisch denken und leben ist die Möglichkeit, Gesellschaft aktiv mit- und umzugestalten und eine gerechtere Welt für uns alle zu schaffen. Denn die echte Auseinandersetzung mit Rassismus eröffnet einen neuen Blick auf uns selbst und unsere Mitmenschen. Sie ermöglicht neue Perspektiven und Begegnungen. Sei dabei! Entscheide dich jeden Tag bewusst dafür, das System Rassismus Stück für Stück mit zu dekonstruieren. Tupoka Ogette ist DIE deutsche Vermittlerin für Rassismuskritik. Ihr Buch gibt dir – konkret und alltagsnah – Anregungen, wie du rassismuskritisch leben lernst. Im Freundeskreis, in der Familie, als Lehrer*in in der Schule, in der Freizeitgestaltung und im Beruf.

Meine Meinung

Tupokas Buch „exit Racism“ hat mir vor einigen Jahren schon viel zu denken gegeben. Für mich war dieses Buch der erste Kontakt mit aufklärender Literatur dieser Art und meine positive Erfahrung damit hat mich empfänglich für weitere Bücher zu diesem Thema gemacht. Ich war bereit, meine eigenen rassistischen Verhaltensmuster zu erkennen und zu brechen. Deshalb freute ich mich besonders, als ich sah, dass ein weiteres Buch von ihr erschien. In „Und jetzt du“ geht es nicht mehr allein um das Aufdecken und erkennen von Alltagsrassismus, sondern auch darum, was man selbst dagegen noch tun kann. Und auch wie bei „exit Racism“ habe ich diesmal wieder viel gelernt über Rassismus in unserer Gesellschaft. Mir wird beim Lesen eines immer klarer: Übersensibel gibt es nicht beim Thema Rassismus. Als nicht betroffene Person bietet dieses Buch einen unfassbar guten Einblick in die Welt der Personen, die von echtem Rassismus Betroffen sind. Und je mehr man erfährt, desto wütender wird man, wenn Personen plötzlich Sätze aussprechen wie: Es gibt doch auch Rassismus gegenüber Weißen. Wer so etwas ausspricht, hat schlicht keine Ahnung vom Thema – und von Geschichte. Tupokas langjährige Erfahrung als Trainerin für interkulturelle Kommunikation und Online-Dozentin bietet uns spannende Einblicke in ihre Arbeit und hat mich manchmal ertappt zusammenzucken lassen. Mir persönlich hilft es enorm zu erkennen, dass ich nicht die Einzige bin, die gewisse Denkweisen verinnerlicht hat und sich nicht bewusst war, dass diese rassistisch sind. Vielen Dinge sind so lange in uns verankert, dass es schwer ist, sich von diesen Denkweisen zu lösen. Tupoka zeigt auf sachliche und verständnisvolle Art und Weise Lösungen auf, ihre sie einem aufzuzwingen und genau dieses Vorgehen ist es, was einen dann zur Reflexion bewegt. Dabei liefert sie nicht nur gute Argumente, sondern auch viele persönliche Erfahrungen und haltbare Fakten, gegen die man nun wirklich nichts mehr entgegnet kann.

Ja, dieses Buch ist unbequem. Aber man lernt auf diesen 300 Seiten so viel über sich, die eigenen Kultur, eine andere Kultur. Und wer offen ist, der lernt auch Verständnis. Und kann dafür sorgen, dass diese Welt toleranter und achtsamer wird.

5/5 Sterne

Buchtrailer:

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