Warum ich Leserillen liebe

Dieser Post ist heikel, und ihr werdet jetzt bestimmt alle die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und rufen:“Wie kann sie nur!“. Doch ich möchte eine Beichte ablegen: Ich lese meine Bücher – und zwar ohne Rücksicht auf Verluste!


Es gibt zwei Sorten von Menschen dort draußen: Diejenigen , die ihre Bücher hegen und pflegen, die so große Angst vor Leserillen, vergilbten Seiten oder sogar Kratzern auf dem Cover haben, dass sie ihre Bücher am liebsten gar nicht anfassen würden. Und dann gibt es da noch mich: Ein schusseliger und tollpatschiger Bücherwurm, der seine Lektüre so oft liest, bis sie auseinanderfallt, der sie überall mit hin nimmt, dem gerne mal Flaschen im Rucksack auslaufen oder der Kekskrümel hineinfallen lässt. Ich bin der wahre Albtraum eines jeden Perfektionisten, denn ich trinke Kaffee beim Lesen und knicke meine Taschenbücher absichtlich, damit ich sie auch einhändig gut halten kann.

Und ich liebe es.

Ich verstehe nicht, was an vergilbten Seiten so schlimm ist, wenn doch gleichzeitig jeder den Geruch von alten Büchern liebt. Ich verstehe nicht, warum ich mein Lieblingsbuch nicht so oft lesen darf, bis es auseinanderfällt. Und ich verstehe erst recht nicht, warum es eine Schande ist, dass man einem Buch ansieht, dass es gelesen wurde. Denn genau dafür sind sie doch da. Nicht, um im Regal schön auszusehen, sondern um uns eine andere Welt zu zeigen, und zwar so oft wie möglich.

In der Blogger und Bookstagram-Welt gibt es rege Diskussionen, wenn man ein Buch mit kleinen Mängeln verkaufen möchte. Dabei bleibt der Inhalt doch der Gleiche. Es gibt sogar ganze Blogposts dazu, wie man Leserillen und Co. vermeiden kann! Aber ist das wirklich notwendig? Möchte ich, wenn ich gerade die spannendsten Abenteuer erlebe, wirklich daran denken, wie ich das Buch halte und dass der Kaffee bloß nicht in Reichweite steht? Muss ich mein Lesezimmer immer abdunkeln, damit das Sonnenlicht nicht meine Schätze zerfrisst? Und muss ich wirklich schreiend die Flucht ergreifend, wenn mein Partner mit Schokokeksen den Raum betritt?

Bücher erzählen Geschichten. Mehr nicht. Und eine gute Geschichte möchte ich lesen. Denn genau dafür sind sie da. Und glaubt mir – nur weil meine Schätze ein paar Knicke und Kratzer haben, ist ihr Inhalt noch lange nicht schlechter geworden.

Eure Nina

3 Kommentare zu „Warum ich Leserillen liebe

  1. Wirklich schöner Post! 🙂 Ich selbst betreibe da einen komisch Mischmasch. Die meisten Bücher nur halb aufgeschlagen, damit der Buchrücken ja keine Gebrauchsspuren ausweist, meine Lieblingsbücher hingegen sehen im Vergleich richtig schäbig aus. Flecken, Knicke, Risse etc…und ich liebe es! Sie erinnern mich immer daran wie viel Spaß mir das Buch bereitet hat und
    wie ich es nicht einmal beim Essen weglegen konnte.

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