Leïla Slimani ist eine meiner liebsten Autor*innen. Sie weiß einfach wie sie ihre Leser*innen in ihren Bann ziehen kann und ihre Sprache ist dabei etwas ganz besonderes: Nüchtern, aber trotzdem poetisch. In ihrem neuen Buch geht es ums Schreiben, um sie selbst als Autorin und um die Übernachtung im Pariser Louvre.
Der Duft der Blumen bei Nacht
Leïla Slimani
Luchterhand Verlag
160 Seiten
28. Februar 2022
Darum gehts
Sie begeistert weltweit. Sie ist mutig. Sie scheut keine Tabus: Die französisch-marokkanische Schriftstellerin Leila Slimani ist ein »Star der französischen Gegenwartsliteratur«. Mitreißend und mit entwaffnender Offenheit erzählt sie in diesem sehr persönlichen Buch von einer ungewöhnlichen Nacht, die sie allein im Museum Museo Punta della Dogana in Venedig verbringt, dem einstigen Zollgebäude der Serenissima. Einem Ort, an dem sich seit jeher Orient und Okzident begegnen und der zum Sinnbild ihrer eigenen Geschichte wird. Leïla Slimani nimmt uns mit auf eine Reise durch ihr Leben. Fesselnd erzählt sie von ihrer Familie und ihrer Kindheit in Rabat, vom Alltag in Paris als Mutter und Schriftstellerin, vom Leben zwischen den Kulturen, ihrer Aufgabe als Schriftstellerin und gesellschaftspolitisch engagierter Frau – und letztlich von der Kraft der Literatur.
Meine Meinung
Der Duft der Blumen bei Nacht war leider nicht Slimanis bestes Werk, aber es ist dennoch lesenswert. Die 160 Seiten lassen sich schnell lesen, hinterlassen aber dennoch Eindruck. Allein die Idee ist es wert: Ich war unfassbar neugierig, wie es wohl ist, im Louvre übernachten zu dürfen. Während dieses Events durchlebt Slimani verschiedenste Erinnerungen und Gedanken, welche besonders viel Freude bereiten, wenn man ihre anderen Werke kennt. Die kleinen Anekdoten sind wirklich interessant und wie immer grandios geschrieben. Besonders faszinierend waren für mich Slimanis Erzählungen zu ihrem Dasein als Schriftstellerin. Wer mehr über dieses Thema wissen möchte, wird von Hürden und Problemen, aber auch Freuden des Schreibens lesen. Obwohl dann aber im Verlauf des Buches sehr wenig passiert und man sich eigentlich nur den Gedankenströmen hingibt, geht das Buch schnell vorbei und was bleibt ist die für mich schon bekannte Leere nach Slimanis Geschichten. Ihr Schreibstil fesselt mich jedes mal aufs neue und sorgt dafür, dass ich nachfolgende Werke regelrecht als stumpf empfinde. Wer sich also einmal an ihre Bücher wagen möchte, dem kann ich „Dann schlaf auch du“ an Herz legen. Wer ihre anderen Bücher bereits kennt, wird an diesem Werk seine Freude haben.
4/5 Sterne